Mainpost: DINGOLFING / WÜRZBURG: (lby/caro) Die bayerische FDP hat die Landesvorsitzende Sabine Leutheusser-Schnarrenberger als ihre Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl nominiert. Die frühere Bundesjustizministerin erhielt am Sonntag beim Landesparteitag in Dingolfing 337 von gültigen 373 Stimmen – das sind 90,3 Prozent. Auch die Linke in Bayern nominierte ihre Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl.
Sollten Union und FDP die Bundestagswahl gewinnen, wird Leutheusser-Schnarrenberger voraussichtlich wieder einen prominenten Platz in der Bundespolitik einnehmen. Leutheusser-Schnarrenberger selbst will sich zu Spekulationen über eine Rückkehr ins Bundeskabinett nicht äußern: „Null Kommentar zu irgendwelchen Personalien“, sagte sie am Rande des Parteitags.
Mit Kampfgeist
Die bayerische FDP werde kämpfen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Martin Zeil. Offizielles Ziel für die Bundestagswahl sind zehn Sitze im Berliner Reichstagsgebäude – einer mehr als bisher. Wegen der guten Umfragewerte hoffen aber viele Liberale auf 14 oder sogar noch mehr Mandate. Angesichts des seit Jahren anhaltenden Aufwärtstrends für die FDP in Bayern waren die Delegierten bester Laune. 2002 gewann die bayerische FDP vier Bundestagsmandate, 2005 waren es neun. Dass ab Herbst eine zweistellige Zahl bayerischer FDP-Abgeordneter im Bundestag sitzen wird, gilt parteiintern als ausgemacht.
Der unterfränkische FDP-Bezirksvorsitzende Joachim Spatz (Würzburg) darf sich ebenfalls Hoffnungen machen. Er setzte sich in einer Kampfabstimmung für den aussichtsreichen achten Listenplatz durch. Spatz meinte auf Anfrage dieser Zeitung: „Ich freue mich riesig über den Vertrauensbeweis.“ Bei allen positiven Umfragen sei ein Wahlerfolg seiner Partei allerdings kein Selbstläufer, so Spatz. Dafür werde man kämpfen. Seine Partei müsse im Wahlkampf deutlich machen, dass sie die wahre Hüterin der sozialen Marktwirtschaft sei.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger warf der Großen Koalition angesichts der schweren Wirtschaftskrise verantwortungslose Schaukämpfe vor. „Es ist abstoßend, wie verantwortungslos die Vertreter von Union und SPD miteinander umgehen.“ Sie schwor die rund 400 Delegierten in Dingolfing auf einen kämpferischen Bundestagswahlkampf ein. Die 57-Jährige kritisierte CSU-Chef Horst Seehofer: „Es ist keine verantwortungsvolle Politik, wenn man morgens in München überlegt, wie man gegen die Politik in Berlin motzen kann nur um der Inszenierung willen.“
Presseauszug: Main-Post Würzburg/Main-Tauber vom 30. März 2009