Ganz im Zeichen infrastruktureller Themen stand die erste gemeinsame Sitzung der Vorstände der FDP Bezirksverbände Heilbronn-Franken und Unterfranken. Gäste waren der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl und John Quinn, Geschäftsführer der Fa. Value Retail Deutschland, die unter anderem das Wertheim Village betreibt.
Quinn, stellte die Planung zur vierten Erweiterung des „Wertheim Villages“ vor, bei der sich das Gesamtbild der Einkaufmeile, der sogenannten Mall, nicht verändern soll. Lediglich „nach hinten hinaus“ ist die bauliche Erweiterung vorgesehen, so Quinn. Für alle Teilnehmer interessant waren die präsentierten Zahlen, insbesondere zur Herkunft der Kundschaft. So seien es vor allem die Kunden aus den weiter entfernten Regionen, mit weit über 90 Minuten Fahrtzeit und auch Touristen, die entweder gezielt das Factory Outlet Center (FOC) ansteuerten oder im Vorbeifahren für gute Umsätze sorgen. „Der Tourist gibt mehr Geld aus, als der normale Besucher“, stellte Quinn fest. Zahlreiche Marketingmaßnahmen sorgten auch dafür, dass auch verstärkt Kunden aus Russland und Asien im „Wertheim Village“ einkauften. Quinn lobte die Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Fremdenverkehrsgesellschaften. Bis Ende des Sommers rechnet er mit ca. 900 Mitarbeitern des FOC in Wertheim-Bettingen. So hat sich das „Wertheim Village“ nach anfänglicher Skepsis doch zu einem erfolgreichen Arbeitgeber in der Region entwickelt. Auch ein befürchtetes Abschöpfen der Kaufkraft in der Region stellte sich nicht ein. Nur ca. 8% der Kundschaft kommt aus dem Postleitzahlbereich „97...“, so Quinn.
Das Erweiterungsvorhaben im „Wertheim Village“ und der auch für das Outlet Center wichtige Ausbau der A3 boten dem nächsten Gastredner Regierungspräsident Johannes Schmalzl eine gelungene Überleitung. Mit Blick auf die Gesetzeslage für die Genehmigung von Factory Outlets, die eigentlich nur in Oberzentren genehmigt werden sollen, was aber auf Wertheim nicht zutrifft, wünscht sich Schmalzl mehr Konsistenz in der Politik.
Aus erster Hand informierte Schmalzl die Bezirksvorstandsmitglieder über Themen, wie den Ausbau der Autobahnen (A3) und der Bahnverbindungen. Im Hinblick auf die „Pendlerautobahn“ A 81 meinte Schmalzl, dass es nicht hinnehmbar sei, wenn eine Zugfahrt von Würzburg nach Stuttgart zweieinhalb Stunden dauere. So ist es nur verständlich, wenn insbesondere die Berufspendler das Auto der Bahn vorziehen.
Grundsätzlich würde Schmalzl auch die Einführung einer PKW-Maut auf Autobahnen als Finanzierungsinstrument für deren Unterhalt begrüßen. „Das stehe Deutschland als einem Transitland zu und eine mäßig hohe Gebühr würde von den Nutzern auch akzeptiert.“ sagte Schmalzl.
Die Zusammenarbeit der Behörden von Baden-Württemberg und Bayern bei grenzüberschreitenden Themen bezeichnete Schmalzl auf Anfrage des FDP Landtagsabgeordneten Karsten Klein aus Aschaffenburg als hervorragend. Seiner Meinung nach würden sich viele Probleme, bei der die Politik immer schnell neue Strukturen fordert, recht einfach mit einer angemessenen Finanzausstattung lösen lassen.
Joachim Spatz, Mitglied des Bundestages und Stadtrat in Würzburg, betonte die Notwendigkeit einer besseren Verbindung zwischen den baden-württembergischen Wirtschaftszentren Heilbronn und Heidelberg mit der unterfränkischen Region, zu der aus seiner Sicht auch unbedingt eine weitere Vernetzung im öffentlichen Personennahverkehr gehöre. „Dieser ersten gemeinsamen Sitzung der beiden FDP Bezirksvorstände werden ganz sicher weitere folgen.“ sagte Spatz zum Abschluss der Veranstaltung.