Eine zweite Welle der Corona-Pandemie kann auch Deutschland erreichen, das Land muss darauf vorbereitet sein, gleichzeitig werden die wirtschaftlichen Lasten auf künftige Generationen abgewälzt, was mit Augenmaß geschehen muss. Das waren einige der Kernsätze in der zweistündigen Online-Diskussion mit den FDP-Bundestagsageordneten Prof. Dr. med. Andrew Ullmann (Würzburg) und Karsten Klein (Aschaffenburg) am 26. Mai 2020 sowie weiteren Teilnehmern aus Nord- und Ostbayern. Veranstalter war der FDP-Kreisverband Aschaffenburg-Stadt.
Effektive Pandemie-Bekämpfung
Prof. Andrew Ullmann MdB betonte, dass sich Deutschland für die weiteren Herausforderungen der Pandemie rüsten müsse. Deutschland müsse die Wirtschaft und das Gesundheitswesen besser auf eine Pandemie vorbereiten. Aufgrund seiner Erfahrungen aus den USA betonte er, dass das Robert-Koch-Institut zu einer effektiven Behörde für die öffentliche Gesundheit ausgebaut werden müsse, damit sie effizienter und unabhängiger vom Gesundheitsministerium arbeiten könne. Er verteidigte auch die Position einiger prominenter Virologen, die in der Öffentlichkeit wegen unverstandener Äußerungen kritisiert worden seien. Dass Wissenschaftler Zahlen unterschiedlich interpretierten, sei normal, so Ullmann.
Wirtschafts- und Haushaltsexperte Karsten Klein MdB betonte, dass diese Pandemie dazu geführt habe, dass Deutschland zum ersten Mal seit der Überwindung der Finanzkrise 2008/2009 rückläufige Steuereinnahmen verzeichne. Die hohen Aufwendungen zur Aufrechterhaltung der Liquidität in der Wirtschaft seien notwendig gewesen. Allerdings würden fast alle bisher beschlossenen Maßnahmen über Schulden finanziert. Deshalb appellierte Klein, innerhalb der Grenzen der geltenden Schuldenbremse zu bleiben. Die Überwindung der Krise dürfe nicht zur Krise zukünftiger Generationen führen.
Medizingüter für Europa
Karsten Klein setzte sich für die Globalisierung ein, sie habe wesentlich zum Wohlstand Deutschlands beigetragen und müsse weiter verfolgt werden. Es sei für die Zukunft aber unverzichtbar, wichtige Medizingüter und Schutzmaterialien wieder vermehrt in Europa herzustellen oder zu bevorraten.